#FacesOfPhotography – Teil 134: J. Konrad Schmidt aus Berlin

J. Konrad Schmidt ist im vergangenen Jahr viel Auto gefahren, hat treue Kunden noch weitaus mehr schätzen gelernt und für sich selber ein gestiegenes Bedürfnis nach Sicherheit bemerkt. Und auch wenn er weniger Energie in freie Arbeiten setzt, so setzt er sich umso mehr als Leiter der Initiative Bild für faire und zügige Corona-Hilfen ein. Darüber und über noch einiges mehr hat er mit den #FacesOfPhotography gesprochen:

Wie geht es Dir?
Von den vielen Dingen, die ich sehr vermisse und gerade nicht tun soll, abgesehen? Bestens!

Wie hast Du beruflich die letzten Monate erlebt?

Ich fuhr im letzten Jahr 13.000 Kilometer mehr Auto als im Jahr davor. Das sagt viel. Flüge fanden nicht mehr statt. Sicher fühlte man sich dabei schon gar nicht. Ich hatte treue Kunden, gute Freunde, gute Produktionen und bleibende Momente in 2020. Wenige aber dennoch. Ich komme durch. Viele andere nicht. Man sollte zufrieden sein, auch wenn das »zufrieden sein müssen« und das »ist jetzt halt so« langsam schon sehr belastet und nervt. Wir haben einen Beruf, in dem wir »nein« als Antwort nicht akzeptieren dürfen. Nun ist das anders. Früher wurde aus A recht bald B und aus B danach C. Aktuell ist A im Lockdown und B wird sich nicht ergeben. Für Jemanden, der die sich stetig entwickelnde Zukunft durch viel Arbeit immer als Naturgesetz empfand, ist es – sagen wir mal – neu…

Und fotografisch?
Mein Bedürfnis nach Sicherheit ist gestiegen. Damit sank aber auch mein bekannter »Leichtsinn«, freie Arbeiten zu machen. In den Jahre vor der Pandemie war alles »im Fluss«. Man denkt gerade viel nach über Werte, über Sinn und Unsinn. Einen Plan B habe ich dennoch nicht finden können zwischen Netflix und dem Hausputz. Es muss weiter gehen und das wird es auch! Ich freue mich darauf!

Was ist die Initiative Bild?
Viel! Wir sind unfreiwillig zum vereinigten Kritiker der wenig gut funktionierenden Corona-Hilfspakete geworden. Die Antworten der hohen Beamten in den Ministerien und der Repräsentanten einer ehemaligen deutschen Volkspartei fallen leider zumeist eher ernüchternd aus. Das Verständnis von Berufspolitikern für die Arbeit von Soloselbstständigen lässt klar zu wünschen übrig. Wir arbeiten hart daran, das zu ändern. Und ich kann nur jedem ernsthaft raten, sich gerade in Zeiten wie diesen Verbänden anzuschließen, die die eigenen Interessen fördern und vertreten, denn: »Wer nicht am Tisch sitzt, steht auf der Speisekarte«. And dinner is served…

Der Blick auf die Branche: Was wird die Pandemie ändern?
Leider zeigt sich gerade, wer gut aufgestellt, gut organisiert und breit vernetzt ist und wer nicht. Es zeigt sich auch, wer Verbindlichkeit, Sicherheit und Vertrauen ausstrahlen kann. Am Ende haben wir auch schon vor der Krise nichts anderes verkauft als Produktionssicherheit. Die Bedeutung dieses Begriffes ist in diesen Zeiten nun immens gestiegen. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Ändern wird sich vieles – aktuell findet ein Umdenken statt: Viele können jetzt erst recht nicht mehr von dem Job leben und geben auf – werden Lehrer, verlassen die großen Städte. Die Downside von dem was wir vorher als Alltag „hingenommen“ haben, wird nun so unübersehbar, das man handeln muss und das tun viele. Aber es ist auch eine gute Zeit, teurer zu werden. Die Komplexität des Jobs hat spürbar zugenommen. Die Risiken auch. Dem sollte man Rechnung tragen.

Wird die Pandemie auch etwas an der Fotografie ändern?
Nicht wirklich. Auch all die Zeitungsartikel, die von einer besseren neuen Welt sprechen vergessen oft, das es vorher besser war als jetzt! Ich mache mir extrem viele Gedanken über die Arbeiten, die ich zeige. Das war so und wird auch so bleiben.

Wie ist Deine persönliche fotografische Prognose?
Es war wichtig für uns zu spüren, das unsere Kunden gegen alle Widerstände in der Krise dennoch Bilder BRAUCHTEN! Dieses Gefühl hatte man vorher oft nicht. Mit den Kunden, mit denen ich in der Krise gearbeitet habe, bin ich definitiv enger zusammen gerückt und das ist toll so. Das wird bleiben. Ansonsten… Der Winter kann gehen und dann schauen wir mal. 2021 sollte auch jeden Fall bitte aufregender werden, als die Zeit jetzt…

Und Dein fotografischer Wunsch für die Zukunft?

Aus A soll wieder B werden. Nur so macht es Sinn.

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